Theatergemeinde BONN

Die politische Okkupation von Oper

Klaviermusik
Foto: pixabay / stevepb

Vortragsreihe zu „Nabucco“ (Premiere: 3. Oktober 2025)
Seminar - Dr. Benedikt Holtbernd

Was kennt man aus Verdis Oper „Nabucco“? Den Gefangenenchor: Va pensiero. In der Zeit der italienischen Freiheitskämpfe wurde der Gefangenenchor zum politischen Bekenntnis mit revolutionärer Brisanz. „Nabucco“ ist wohl die eindrucksvollste politische Inanspruchnahme von Oper. Doch gibt es ähnliche politische Ansprüche, die an die Oper gewollt oder ungewollt gestellt worden sind, wenn man nur an Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ denkt. Die politische Einflussnahme reicht bis in musikalische Details hinein wie das obligatorische Ballett in der Grand Opéra. Inwieweit ein Komponist in den musikdramaturgischen Strukturen direkte politische Reaktionen bewusst auslöst oder sie ungewollt zulässt, wird in „Nabucco“ nachzuverfolgen sein.

Die Themen der Sitzungen sind:
1. Die musikalische Struktur des Gefangenenchors im Vergleich zu anderen Chorsätzen in Verdis Opern und in deutschen und französischen Opern seiner Zeit.
2. Stoffliche politische Ansprüche von Komponist und Librettist
3. Die Bedeutung des Chores im Vergleich zum Sologesang
4. Die Zensur als Beförderung heimlicher Botschaften in der Musik
5. Instrumentation als Konterkarierung politischer Inanspruchnahme von Musik
6. Die Loslösung musikalischer Elemente aus ihrem Kontext der Oper zur Anwendung im gesellschaftlichen Leben.

Der Referent:
Dr. Benedikt Holtbernd studierte Musikwissenschaft und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum und promovierte über "Die dramaturgischen Funktionen der Musik in den Schauspielen Goethes". Gleichzeitig studierte er Gesang. Er war Dramaturg, Pressesprecher, Künstlerischer Betriebsdirektor und Operndirektor an verschiedenen Theatern von der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg, über das Stadttheater Bern, die Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach bis hin zur Sächsischen Staatsoper Dresden, Semperoper. In Bonn war er Künstlerischer Geschäftsführer des Deutschen Musikrates. Er ist als Musikmanager international tätig.

Termine: 2., 9., 16., 23., 30. September sowie 7. Oktober 2025
Seminarzeiten: Di., 16 Uhr bis 17.30 Uhr

Ort: Haus der Theatergemeinde, Bonner Talweg 10, Bonn
Preis: 78,- (Gäste: 88,-)

Auch Gäste bzw. "Nicht-Mitglieder" der Theatergemeinde BONN sind zu dieser Veranstaltung herzlich willkommen. Bitte melden Sie sich per Mail (info@tg-bonn.de) oder Briefpost an, mit Angabe Ihrer Postanschrift.